The Royal Dresden Porcelain Collection


Die Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gehört zu den umfangreichsten keramischen Spezialsammlungen der Welt. Zu den reichen Schätzen der ehemals königlichen Kollektion zählen chinesische und japanische Porzellane wie auch einzigartige Meisterwerke aus der Frühzeit der Meissener Manufaktur. Von den einst mehr als 29.000 ostasiatischen Keramiken sind heute noch etwa 8.200 in der Porzellansammlung erhalten. Davon sind die schönsten und bedeutendsten Stücke im Dresdner Zwinger ausgestellt. Ein Großteil wird für die Öffentlichkeit verborgen in Depots verwahrt.

In einem international angelegten Forschungsprojekt wurde nun erstmals über einen Zeitraum von zehn Jahren (2014–2024) der gesamte erhaltene Bestand an ostasiatischem Porzellan aus der Sammlung Augusts des Starken digital erschlossen. Alle Objekte sind fortan auf der Plattform „The Royal Dresden Porcelain Collection“ für alle frei zugänglich abrufbar. Damit bietet dieses Leuchtturmprojekt einen einmaligen Einblick in die faszinierende Welt des Porzellans und setzt in der digitalen Umsetzung zukunftsfähige neue Standards.

Die englischsprachige, barrierearm gestaltete Plattform richtet sich neben einem Fachpublikum an eine breite Öffentlichkeit und lädt diese zur Interaktion mit dem wichtigen Kulturerbe „Porzellan“ ein.

Ein großer Wert liegt zudem in der Integration der vorhandenen historischen sechs Inventarbücher des 18. Jahrhunderts, die uns heute neue Erkenntnisse liefern, etwa über die damaligen Handelswege mit ostasiatischem Porzellan und dessen Rezeption und Wertschätzung am sächsischen Hof. Sie wurden im Rahmen des Projekts erstmals vollständig transkribiert und ins Englische übersetzt.

Die Erschließung dieser zentralen Referenzsammlung und ihrer Quellen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit einem internationalen, 35-köpfigen Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Europa, China, Japan, Taiwan und den USA. Gemeinsam konnten sie den gesamten historischen Bestand ostasiatischen Porzellans erstmals wissenschaftlich erschließen, digitalisieren und online publizieren. Die Plattform ermöglicht es, alle Daten und Inhalte so zu vernetzen, dass diese sowohl explorativ als auch in unterschiedlichen Kontextualisierungen weltweit erschlossen werden können.

Im Zuge des Projekts wurden rund 36.000 Neuaufnahmen der Porzellane angefertigt, um jedes Stück von allen Seiten und in vielfacher Vergrößerung betrachten zu können. Die mit Creative-Commons-Lizenzen versehenen Bilder können frei genutzt werden. Das umfangreiche Material bietet nach den Prinzipien des Open Access allen Interessierten uneingeschränkten Zugang. Es eröffnet die Möglichkeit des Studiums und lädt zu neuen Forschungsansätzen und Kooperationen über Grenzen und Disziplinen hinweg ein.

Die digitale Plattform wurde gemeinsam mit dem Dresdner Software Unternehmen Robotron GmbH und der Berliner Firma TBO Interactive realisiert. Die Gestaltung, technische Konzeption und Umsetzung erfolgte durch beide Firmen in enger Zusammenarbeit mit der Porzellansammlung. Für die fotografische Erfassung des historischen Bestands zeichnet Adrian Sauer verantwortlich.

Das Projekt wurde ermöglicht durch die Förderung der beiden Hauptsponsoren, der Bei Shan Tang Foundation in Hongkong und der Ernst von Siemens Kunststiftung. Zahlreiche weitere nationale wie internationale Institutionen und Privatpersonen trugen zur Realisierung der Plattform bei, darunter die Museum & Research Foundation, der Freundeskreis der Dresdner Porzellansammlung im Zwinger e. V., die Chiang Ching-kuo Foundation for International Scholarly Exchange in Taipeh und die CERAMICA-Stiftung Basel.


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